Wittenberg nach 1945 Beim Aufbaueinsatz 1949 am,Handwerkerhaus (ehemals Villa Diana) in Wittenberg Unterführung Luthereiche Wittenberg Das Foto um 1950 zeigt das Gebiet zwischen Weserstraße und der Bahnunterführung. Zwischen dieser und der Bahnunterunterführung steht ein Kiosk der schon vor dem Krieg errichtet wurde. Dieser wurde um 1970 durch einen hässlichen Kiosk ersetzt. Die Bahnunterfühung bestand bis 1999, eine neue wurde gebaut. Über die Brücke fährt ein Zug mit einer 52er Lokomotive. Vor der Brücke steht eine "Normaluhr". Ganz rechts in der Grünaniage ist noch ein Toilettenhäuschen zu erkennen. Solche Einrichtungen standen einst noch hinter dem Rathaus, am Platz der Jugend, in der Juristenstraße und in der Eibst reiße. Erhalten geblieben sind nur die beiden letzten. Auf der Straße steht ein Pferdewagen, neben dem Straßenkehr vorwiegend wohl Frauen.
ISBN 3-933028-90-6 © 2005 hy Drei Kastanien Verlag
1. Auflage 2005 Alle Rechte vorbehalten
Redaktion: Helga Kästner; Gerd Naumann Bilder und Bilduntersrschriften: Günter Göricke
Satz und Druck: Elbe-Druckerei Wittenberg Printect in Germany

Inhaltsverzeichnis


Die Kräfte des Neuaufbaus im Landkreis Wittenberg
Die Aktiven der ersten Stunde
Die Rolle der Antifaschisten
Im Denken vieler Menschen lebten Antisowjetismus und
Antikommunismus weiter
Die ersten Erfahrungen mit den "Russen"
Der Schock der Niederlage
Die ersten Wochen nach der Kapitulation
Der Anfang bei der Wiederherstellung der technischen Infrastruktur. Die Wiederherstellung der Verkehrsverbindungen - Lehrling bei den Reparaturleistungen an der Elbbrücke
Der Neubeginn in den Wittenberger Industriebetrieben
Die Wiederaufnahme der Produktion in der Industrie. Der Neubeginn in Piesteritz aus der Sicht von Arbeitern .
Richard Flemming erinnerte sich
Ende und Anfang im Stickstoffwerk erlebt
Vor uns lag ein schwerer Weg - Willi Thiel erinnert sich
Kontakte unerwünscht
Zur Situation im Werk

Situation im WASAG-Werk
Das Kriegsende im WASAG-Werk in Reinsdorf
Der 20. April im Stammbetrieb der WASAG in Reinsdorf
Der Neubeginn im Werk Reinsdorf der WASAG

Das Gummiwerk und sein Neubeginn
Umstellung der Produktion
Ullrich Lewien wurde Hilfselektriker hn Gummiwerk
Hilde Sakowski berichtet
Die Doppelherrschaft im Gummiwerk endet
Befehl Nr. 9 vom 21. Juli 1945 verpflichtet zum Wirtschaftsaufbau

Die Bildung von Provinzialorganen in der Provinz Sachsen
Die Bildung einer sowjetischen Militärverwaltung unter Leitung
der Sowjetunion Shukow und die Einsetzung von Provinzialorganen
Die Verordnung über die Ausübung der öffentlichen Gewalt
Gebiet der Provinz Sachsen

Die Bildung antifasehistischer Parteien und Gewerkschaften Befehl Nr. 2 vom 10. Juni 1945 zur Bildung antifaschistischer P und Gewerkschaften Die Gründung der KPD in Wittenberg und einigen Städten und Dörfern
Die Gründong der SPD in Wittenberg
Die Gründung der CDU in Wittenberg
Die Gründong der LDPD in Wittenberg
Der Aufbau einheitlicher Gewerkschaften
Das Gewerkschaftshaus der erste Sitz der Parteibüros in Wittenberg
Neue Verwaltungsstrukturen
Die antifaschistischen Leitungen in der Stadt und im Landkreis
Ein Vorfall, der die Wittenberger Leitung der CDU in die Öffentlichkeit rückte
Im Landkreisamt wurden im August tiefgreifende Veränderungen vollzogen
Die Offiziere der sowjetischen Militärkommandantur
Durch Befehl vom 03. 08. 1945 Neugliederung des Befehisbereichs der sowjetischen Miltitärkommandanturen im Landkreis Wittenberg
Im Landkreisamt wurden im August tiefgreifende Veränderungen. vollzogen
Die Offiziere der sowjetischen Militärkommandantur
Durch Befehl vom 03. 08. 1945 Neugliederung des Befehlsbereichs der sowjetischen
Militärkommandanturen im Landkreis Wittenberg
Die Aktionen des NKWD In der Lutherstadt und im Landkreis
Die Grundsätze für die Internierung durch den NKWD
Der Beginn der sowjetischen Verhaftungswelle
Die Verhaftungen in Kropstädt
Aus dem Brief eines Lehrers
Verhaftungen in Berkau
Die Verhaftungwelle in Straach
Verhaftungen in Mochau
Die Internierung von NSDAP-Funktionären in Zahna
Die Verhaftungen in Apollensdorf
Verhaftungen in Schleesen
Auch in Dörfchen Verhaftungen durch die sowjetischen Sicherheitsorgane
Er kam aus amerikanischer Gefangenschaft
Die Versorgung der Bevölkerung
Die Ernährungslage nach Kriegsende
Die Versorgungslage in den Dörfern
Mit Erlass des Präsidenten der Provinz Sachsen Übergang zu einer einheitlichen Lebensmittelkartenversorgung
Der Lebensmittelgroßhandel nimmt seine Handelstätigkeit wieder auf
Die Wittenberger Grünanlagen werden Gemüseflächen
Die Ziegenhaltung erlebt in den Dörfern einen Höhepunkt
Angebot der Firma Gottlieb Weichmann vom 1. Oktober 1945 in Piestcritz
Die Fischfangmethoden der Besatzer
Die Eierversorgung wurde zum Problem
Befehl 55 der SMAD fordert strenge Einhaltung der Lebensmittelrationierung
Der Neuanfang mit minimalen Löhnen und fehlendem Warenangebot
Die Löhne und Gehälter in der ersten Nachkriegszeit
Der Schwarzmarkt bildet sich heraus
Lehrer Hesse charakterisierte diese Verhältnisse 1947
Die verbindlichen Preisbestimmungen in der SBZ
Strenge Strafen für Wirtschaftsvergehen
Das Amtsgericht Wittenberg nimmt seine Tätigkeit auf
Die Kirchen in dieser Zeit
Die Kirche nach der Besetzung
Prof. Heubner schrieb in die Stadtchronik
Das kirchliche Forschungsheim
Das Predigerseminar
Die Pfarrstelle in Straach bleibt monatelang unbesetzt
Kirche in Kropstädt
Die Anfänge des Kulturlebens nach Kriegsende
Die Schätze der Lutherhalle wurden gerettet
Das Stadtarchiv kehrt in die Lutherstadt zurück
Erste Kulturveranstaltungen im Wittenberger "Central -Theater"
Die ersten FilmvoiTührungen
Die ersten Tanzveranstaltungen
Die Buchläden hatten regen Zuspruch
Der 7. November - Tag der Oktoberrevolution als Feiertag
Der Neubeginn im Gesundheitswesen
Das Paul-Gerhardt-Stift wurde wieder zum medizinischen Zentrum des Kreises
Dr. Gtzibek wird Kreisarzt
"Säuberungsmaßnahmen" unter der Ärzteschaft
Das Heimkehrer-Lazarett in Wittenberg
Die Typhusepidemie verlangt schnelle Maßnahmen -
Ein Coswiger Arzt erinnerte sich an die Jahre 1945 (aus "Berichte")
Der Zusammenschluss von KPD und SPD zur SED in Wittenberg
Die Arbeit mit der Jugend
Erinnerungen an den antifaschistischenJugendausschuss in Wittenberg
Die Besatzungsmacht kontrolliert rigoros alle Versorgungsfragen
im Juli 1945 wird über Eingliederung von Orten beraten
Zeitungen erschienen wieder
Kleine Schritte zur Normalität
Der Landkreis Wittenberg erhält einen neuen Landrat
Die Säuberungen in der Wirtschaft
Die Demontagen von Industriebetrieben beginnen
Die Demontagen im Landkreis und der Lutherstadt Wittenberg
Die Demontage und Sprengung der WASAG
Die Demontage in den Gummiwerken
Der Tagebau "Roberts Hoffnung" bei Bergwitz und sein Ende durch Demontage 1946/1947
Die Umsiedler aus den östlichen Provinzen und dem Sudetengau
Die Ärmsten der Armen dieser Zeit
Das Umsiedlerproblem in Piesteritz und Straach
Bericht über die Ausreise aus Polen im Herbst 1945
Organisation des Antifaschistischen Blocks der vier politischen Parteien
Die Organisation des Antifasehistischen Blocks der vier politischen Parteien
Die Landwirtschaft unter den Bedingungen der Besatzungsmacht
und die komplizierte Ernte 1945
Die Situation
ilefehl Nr. 18 der SMAD über Pflichtablieferung
Die Getreideernte 1945
Bauernmärkte

Mit Strafbescheiden der Besatzungsmacht wurde die Ablieferung erzwungen
Die Bodenreform
Enteignungen
Der Befehl 124 - die Sequestration und Übernahme von Vermögen

in die zeitweilige Verwaltung

Enteignungen in Straach, Reinsdorf, Zahna

Die Säuberungen in der Verwaltung

Situation am Jahresende 1945
Immer wieder morden Banden
Was nicht bekannt ist
Die allgemeine Arbeitspflicht für die gesamte Bevölkerung

Die Neugestaltung der Lebensmittelversorgung

Die Versorgung mit Energie in den Herbstmonaten 1945 immer komplizierter
Die Verhaftungen durch den NKWD gehen weiter

Lichtblick für Kleinsparer

Die Kräfte des Neuaufbaus im Landkreis

Die Aktiven der ersten Stunde
Respekt und Achtung verdienten die Menschen, die in der damals fast ausweglosen Situation Verantwortung und Pflicht übernahmen und den Mut besaßen, sich den ständig neuen Schwierigkeiten zu stellen. Es waren vor allem Antifaschisten, die vor 1933 der KPD, SPD oder christlich-demokratischen Parteien angehört hatten oder parteilos das Nazisystem ablehnten. Meist waren es Arbeiter oder Angestellte. Nur wenige Ingenieure oder andere Leitungskader standen zur Verfügung. Mit ihnen stellte sich die Masse der einfachen Volksschichten dem Wiederaufbau. Der Ausweg aus der totalen Niederlage musste in der sowjetischen Besatzungszone aus eigener Kraft gefunden werden. Von außen war keine Aufbau- oder Wirtschaftshilfe möglich, denn in der Sowjetunion und den Ländern, die zu deren Wirtschaftsraum gehörten, waren die volkswirtschaftlichen Zerstörungen und Auswirkungen des Krieges noch schlimmer als im Osten Deutschlands. Das erkannten in der unmittelbaren Nachkriegszeit nur wenige. Der Osten Europas, fast alle Länder, die im Einflussgebiet der Sowjetunion lagen, waren durch den Krieg verwüstet. Nicht nur die Sowjetarmee, auch die Zivilbevölkerung hatten in den Kriegsgebieten des Ostens furchtbare Menschenverluste zu beklagen. Teilweise war über Städte und Dörfer der Krieg mehrmals hinweggegangen. Im fast völlig zerstörten europäischen Teil der Sowjetunion waren 1945 nur noch Reste der Industrie vorhanden. Aus dieser Zwangslage heraus genossen die Reparationen Priorität in der Besatzungspolitik. Eine gleich wichtige Bedeutung für den Wiederaufbau in der zerstörten Sowjetunion besaßen die Arbeitskräfte. Millionen deutscher Soldaten mussten nach dem Zusammenbruch den Weg in eine jahrelange Gefangenschaft antreten und unter einer schlimmen Hungersituation am Aufbau des zerstörten Landes mithelfen. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass sich bei Berücksichtigung aller negativen Erscheinungen bei der Einnahme der Städte und Dörfer durch die Einheiten der Roten Armee, in dem folgenden Abschnitt des Neubeginns die Masse der sowjetischen Offiziere mit hoher Verantwortung für die schrittweise Verbesserung der Lebensbedingungen der deutschen Bevölkerung mit eingesetzt haben. Es bildete sich ein enges Zusammenwirken mit den deutschen Antifaschisten in der neuen deutschen Verwaltung Schritt für Schritt heraus. Es ist nicht zu übersehen, dass in mehreren Verhaftungswellen nach Schuldigen des nationalsozialistischen Regimes gesucht wurde und dass dabei oft willkürlich Verhaftungen vorgenommen wurden. Denunziationen blieben nicht aus. Alle Unterlagen machen deutlich, dass sich viele in der SBZ eingesetzten Sowjetoffiziere nicht nur auf Grundlage der Befehle der SMAD, sondern aus innerer Überzeugung für den Neuaufbau und die Überwindung der Not einsetzten.