Gerhard Dorbritz
Schicksale
Dokumentation
über das Zwangsarbeiterlager Roederhof
in Belzig
Belzig 2001
Das Häftlingslied von Belzig
Ein Achtel von einem Brot
Sie kriegen uns nicht tot
Ein Löffel Marmelade
Das schmieren wir auf unser Brot
Es ist zu wenig um zum Leben
Und zu viel um einzugehen.
Eltern lieb, ihr sollt darum nicht trauern
Denn der Krieg wird nicht mehr solange dauern
Und wir sind geschworene Kameradinnen für immer
Und wir werden uns nicht verlassen, nie und nimmer.
Inhalt
Häftlingslied von Belzig
Vorwort
Die Toten mahnen
Das Rüstungswerk Roederhof
Roederhof - ein Zweigbetrieb der „Metallwarenfabrik Treuenbrietzen GmbH"
Abmahnung an Walter Gellert
Mit 13 Jahren in der Munitionsfabrik
Zwangsarbeiterlager Roederhof
Erlebnisbericht von Bronislawa Gebel
Erinnerungsbericht von Jean Rousseau
Das Außenlager Belzig des KZ Ravensbrück
Im August 1944 kam der erste Transport
Der Kommandant und seine amtsgerichtliche Vernehmung
SS-Aufseherin Margot Kunz (Pietzner)
SS-Aufseherin Frieda Werner
Marie-Loise Boisnard: Die Aufseherinnen hatten eine Knute
Die Opfer sind noch ungezählt
Die Toten mahnen, aus der Rede von Pfarrer Tschetschog
Die Zahl der Toten
Schreiben von Innenminister Schönbohm
Erlebnisberichte
Germaine Terwecoren erinnert sich
Dokumentation über die Baronin Marie-Louise del Marmol
Belzig - eine Station unseres Leidensweges - Vera Koldova aus Cheb
Die Arbeit in der Fabrik war hart - Madame Claire Paulmier geb Blachon
Als ich meinen Mann wiedersah - Clara Draulans
Der Widerstand der Familie Lambrecht - Gerhard Dobritz
Wir lebten dauernd mit dem Tod vor Augen - Augusta Lambrecht, Belgien
Die Evakuierung des Lagers - ein Todesmarsch
Das darf nie vergessen werden
Der Todesmarsch und die Selbstbefreiung - Gerhard Dobritz
Der 3. Mai 1945
Die Einweihung der Gedenksteine
Internationale Delegationen von 1965 bis 1989
Frankreich 1964/65 - Madame Troudet, Mamy Berthier
Belgien - Amicale: Freundschaftsgesellschaft 1966, 1969
Otto Haseloff und Hermann Gericke
Jugoslawien - 1968
Ostländer
Vera Koldova aus Tschechien
Die Zeit 1990 bis 2000 - ein Neuanfang 1990
1990 - nach der Wende
1994 Internationales Treffen
1995 50. Jahrestag der Befreiung
1996 Blumen am Tag der Befreiung
1997 Claire Paulmier
1998 Ergriffen ob der Erinnerung
2000 Überraschender Besuch
2001 Mit gemischten Gefühlen
Zwangsarbeiterentschädigung - eine symbolische Geste
Das Zwangsarbeiterlager Roederhof - gestern, heute, morgen
Gegen das Vergessen - persönliche Anmerkungen -
G. Dorbritz
Dank
Vorwort
Ein Denkmal für die Toten des Außenlagers Belzig des Konzentrationslagers Ravensbrück und des Zwangsarbeiterlagers Roederhof wurde erst im Mai 1965, 20 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges eingeweiht. Die Frage nach dem „Warum so spät?" wurde immer wieder gestellt. Ich selbst habe das Anfang der sechziger Jahre getan. Belziger Bürgerinnen und Bürger wohnten mit vielen Kindern zu diesem Zeitpunkt noch in einigen Baracken.
Unzulängliche Geschichtsaufarbeitung? Damals wie heute!
Seit dem Mai 1990 sind es nicht einmal hundert Einwohner, die jährlich am 3. Mai zur Gedenkveranstaltung anlässlich der kampflosen Übergabe der Stadt und der Befreiung des KZ-Lagers durch die Rote Armee in den Grünen Grund kommen, im Gegensatz zu den Tausenden der Vorwendezeit.
Erst 55 Jahre nach Kriegsende wird eine umstrittene Zwangsarbeiterentschädigung verabschiedet. Opfergruppen werden ausgegrenzt. Viele Betriebe beteiligen sich nicht am Entschädigungsfonds. Niemand fragt nach dem Verbleib des Geldes der Metallwarenfabrik Treuenbrietzen GmbH, die viele Hunderte KZ-Häftlinge (Sklavenarbeiter) und Tausende Industrie-Zwangsarbeiter im Sebaldushof und Selterhof in Treuenbrietzen sowie im Roederhof in Belzig gnadenlos ausbeuteten.
Wir sollten das Geschehene nicht verdrängen, wir können noch Zeichen setzen, um der nachfolgenden Generation mitzuteilen: Lasst nie wieder eine menschenfeindliche Politik zu.
Treten wir gemeinsam ein für die Erhaltung der Menschenwürde und üben wir Solidarität für die Schwächeren.