Reppinichen

Inhalt


Reppinichen muss man kennen lernen 4
Aus dem Dorfentwicklungsplan 1992 5
Siedlungsgeschichte 7
Reppinichen bis zum Dreißigjährigen Kriege 10
Ersterwähnung und Namensdeutung des Dorfes 10
Reppinichen überstand Katastrophen 12
Böhnsdorf, eine wüste Feldmark 13
Hertzhörnichen (Hirschhörnchen) als wüste Feldmark 14
Herrschaftszugehörigkeit 16
Nach dem Dreißigjährigen Krieg 25
Aus dem 18. Jahrhundert 27
Wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes 27
Der Siebenjährige Krieg 29
Die Dorfkirche Reppinichen und das Pfarrhaus 30
Die Schule und die Lehrer 39
Der Dorfteich, Friedhof und Leichenhalle 61
Aus dem 19. Jahrhundert 64
Brandkatastrophe 1809, Reppinichen wird preußisch 64
Zeitungsmitteilungen 66
Die "Edirha -Stiftung" und Fürsorge für die Armen des Dorfes 68
Aus dem 20. Jahrhundert 71
Die Einweihung der Kirche 1903 71
Das Standesamt 75
Der Erste Weltkrieg und die Inflation 76
Dorfschulze, Ortsvorsteher, Bürgermeister, Wahlen 80
Ein neuer Krieg wird vorbereitet - Kriegsende 91
Das ereignisreiche Jahr 1948 (Gerhard Dorbritz) 97
Handwerk und Gewerbe (Dorfkrug, Mühlen, Schmiede u.a.) 104
Vereine (Die Feuerwehr, Der Männergesangverein) 122
Jagd und Jagdverein 135
Der Sportplatz, Turnverein, Radfahrverein 137
Der Kriegerverein 140
Straßenbau 141
Wasserversorgung, Stromversorgung 147
I.andwirtschaft Reppinichens 156
Gesundheitswesen 171
Quellenangaben 143
Sachwörter 144


Reppinichen muss man kennen lernen


Es soll doch tatsächlich Einheimische im Hohen Fläming geben, die noch nie in Reppinichen waren. Die Gründe mögen unterschiedlicher Art sein. Vielleicht wäre ich auch nicht so oft in den letzten Wochen dort aufgekreuzt, wenn mir nicht die beiden ABM-Frauen Beate Schubert und Monika von Allmen aus Reetz eine Fotosammlung und dicke Hefter Material, übertragen in den Computer, übergeben hätten. Die Gemeindeverwaltung Wiesenburg signalisierte grünes Licht für den Druck, also konnte ich die Endfassung mit der Bildauswahl in Angriff nehmen. So begann mein Kontakt mit den Dorfbewohnern, bei dem ich erkannte, dass sie sich auf ein erstes Büchlein über ihr Dorf freuen. Mein Dankeschön gilt allen Reppinichern für Fotos, Dokumente und Berichte.
Seit Kaisers Zeiten grenzt der Truppenübungsplatz Altengrabow an die Gemarkung. Die Chaussee von Görzke nach Reetz führt durch Reppinichen. Es gibt einen Niemegker Weg und eine Loburgcr Straße, was uns Heutigen verkündet, dass sich in unserem Dorf Handelsstraßen kreuzten. Spaziert man durchs Dorf, verweilt man gern am Dorfteich, in dem sich Kirche, Schule und Häuser spiegeln. Die kleine Linde, die die Frauen im vorigen Jahr zum 125-jährigen Jubiläum dem Mannergesangverein schenkten, ist gut angewachsen. Die Dorfbewohner können Mehl und Zucker wie einst in Großkopfs Kolonialwarenladen noch im Dorf kaufen. An den Wänden der Gaststätte Bäwert wird an die Reppinicher Geschichte mit Fotos vor 100 Jahren erinnert. Die Kinder der Region werden im großen Kindergarten liebevoll betreut. Die Großen bringt der Schulbus nach Hause. Jeden Freitag übt der Männergesangverein im Gasthaus.
In der ehemaligen Schule könnten Sprechzimmer und Behandlungsraum von einem Arzt sofort wieder bezogen werden. Im einstigen Klassenraum treffen sich die Rentner, auch hier fand ich Beratung und die eine oder andere Geschichte. Da geht es lustig zu. "Kuchen backen, das kann hier jede", sagte meine Nachbarin und reichte mir den großen Kuchenteller mit vier Sorten köstlichstem Hefekuchen. Draußen fahren die großen Trecker des Landgutes vorbei, heute etwas schneller, denn es soll in der Nacht Regen geben. Die Feuerwehr bereitet für nächstes Wochenende das 80-jährige Jubiläum vor.
Für den Dorfrundgang wird man Zeit brauchen, Bürgerfleiß ist an Gehöften, Gärten, Feldern zu bewundern - Idylle pur und der Eindruck, dass hier die Welt in Ordnung ist.

Helga Kästner im August 2004

Aus dem Dorfentwicklungsplan 1992


Die Ortslage soll sich nicht weiter in die Landschaft ausdehnen. Eine Abrundung wird für Flächen angestrebt, bei denen gegenüber bereits Bebauung vorhanden ist bzw. wo eine Lücke im Bebauungszusammenhang geschlossen wird.
Für den gesamten Bereich des Amtes Wiesenburg wurde 1992 eine Bestandserfassung und Analyse zur Vorbereitung einer informellen Rahmenplanung erarbeitet, in der festgestellt wurde, dass die Gemeinde Reppinichen Entwicklungspotentiale als Standort der Landwirtschaft und der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte hat. Eng verbunden ist die Entwicklung der Siedlung mit der weiteren Entwicklung des landwirtschaftlichen Betriebes. In der Kombination von Landwirtschaftsstandort und Auspendlergemeinde könnte in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Entwicklung der Gesamtregion die weitere Entwicklung von Reppinichen verlaufen.
Die Einwohnerzahl Reppinichens wuchs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sprunghaft an. Aus den knapp 200 Einwohnern zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren 1850 schon fast 500 geworden, Dieses Wachstum verlangsamte sich in den folgenden Jahrzehnten, beim Ausbruch des Krieges 1939 hatte Reppinichen 597 Einwohner.
Durch Flüchtlinge und Umsiedler erhöhte sich die Einwohnerzahl nach Kriegsende um 30 Prozent auf 774. Aber bereits 20 Jahre später war die Einwohnerzahl wieder auf das Vorkriegsniveau abgesunken. Hier sind die Auswirkungen der Umwälzungen, die sich in der Landwirtschaft der inzwischen gegründeten DDR vollzogen, deutlich ablesbar. Hinzu kommt, dass in Reppinichen kein zusätzlicher Wohnungsbau für die Umsiedler und Flüchtlinge stattfand, so dass die fast 200 zusätzlichen Einwohner in den vorhandenen Gebäuden unterkommen mussten. Vom Ende der 60er Jahre bis in die 90er Jahre verringerte sich die Bevölkerungszahl Reppinichens weiter dramatisch. Dieser Abwanderungsprozess scheint im Moment zum Stillstand gekommen zu sein.