Luette

Gedanken zur Dorfentwicklung 1991

Verwaltungstechnisch gehört Ortsteil Mörz mit den Ortsteilen Dahnsdorf, Kranepuhl Locktow und Gemeindeteil Ziezow zur Gemeinde Planetal im Amt Niemegk. Für die Dorfentwicklung wurde 1991 ein Dorfentwicklungsplanung zur Dorferneuerung erarbeitet (vorbereitende Arbeiten). Ende der neunziger Jahre wurde er präzisiert.

Natürliche Grundlagen
Der Ort und die Gemarkung Mörz liegen im Tal der Plane im Grenzbereich zwischen dem nordöstlich gelegenen Niederungsgebiet des Baruther Urstromtales mit sandigen, z. T. bewaldeten flachen Moränenzügen und der südwestlich gelegenen reliefmäßig abwechslungsreichen Landschaft des Hohen Flämings.
Die Flächen der Gemarkung sind relativ eben. Die Höhenlage schwankt zwischen Werten im östlichen Teil der Gemarkung von 61 m ü. NN und 85 m im westlichen Teil. Der Ort selbst liegt auf einer Höhe von etwa 65 m ü. NN.
Die Gemarkung wird durch landwirtschaftlich genutzte Niederungsflächen mit einem hohen Grünlandanteil charakterisiert. Klimatisch liegt die Region im gemäßigt kühlen, subatlantischen Klima mit einem Jahresmittel der Niederschläge zwischen 500 und 600 mm. Die Hauptwindrichtung ist West- Südwest.
Gemarkungsflächen - Gesamtfläche : 805,87 ha
Davon 642,82 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, 121,50 ha Wald, 0,14 ha Abbauland, 0,13 ha Umland, 3,47 ha Wasser, 37,47 ha Sonstiges
Die landwirtschaftlichen Nutzflächen der Gemarkung weisen eine mäßige bis mittlere Bodenqualität auf. Die Bodenwertzahlen liegen im Durchschnitt bei 28, wobei bessere Werte im Westen und Süden der Gemarkung liegen. Landschaftsprägend für die Gemarkung ist das Flüsschen Plane, das noch heute reich an Bachforellen ist. Nördlich davon zwischen den Ortsteilen Ortsmitte und Landsberg fließt ein Bach, die so genannte Knatter, die nördlich der Gemarkung bei Ziezow in die Plane mündet.
Der Ort Mörz sowie der östliche Teil der Gemarkung liegen im Bereich des Landschaftsschutzgebietes "Hoher Fläming- Planetal". Dieses 625 Quadratkilometer große Landschaftsschutzgebiet ist durch das Waldgebiet, Heide- und Trockenvegetationsflächen sowie hydrogeologisch wertvolle Bereiche gekennzeichnet. Letztere Bereiche werden vor allem durch das eindrucksvolle Tal der Plane, die darin mit starkem Gefälle und in zahlreichen Mäandern fließt, gekennzeichnet.
Die Gemeinde hatte lt. Statistik 1989 insgesamt 211 Einwohner, davon waren 36 = 17,1 % im Kindesalter, 135 = 64,0 % im arbeitsfähigen Alter und 40 = 19,0 % im Rentenalter. Die Einwohnerentwicklung war in den letzten Jahren leicht rückläufig. 1981 betrug die Einwohnerzahl 228, 1984 betrug sie 215.
Im Jahr 1986 arbeiteten etwa 72 % der erwerbsfähigen Personen im Ort, davon waren 4 von 5 Personen in der Landwirtschaft tätig. Weiterhin waren Arbeitsplätze in Einrichtungen des Handels und der Gemeinde vorhanden. Es pendelten 44 von den Erwerbspersonen in die umliegenden Gemeinden und Städte aus. Durch den Rückgang an Arbeitskräften in der Landwirtschaft erfolgt eine Freisetzung von Arbeitskräften, damit ist eine weitere Einwohnerabwanderung zu befürchten.
Die Gemeinde hat derzeit 56 Wohngebäude mit 73 WE. Die Wohnbebauung besteht überwiegend aus Einfamilienhäusern. Daneben gibt es 9 Zweifamilienhäuser und 4 Mehrfamilienhäuser. Von den im Ort befindlichen Wohnungseinheiten sind etwa 65 % mit IWC ausgestattet. In Mörz befindet sich eine evangelische Kirche. Die Gemeinde gehört zum Evangelischen Pfarramt mit Sitz in Mörz. Gemeindeamt und Poststelle sind vorhanden. Ein Kindergarten mit 18 Plätzen sowie Essenversorgung für den Gemeindebedarf stehen zur Verfügung. Der Schulbus bringt die Kinder nach Niemegk zur Schule. Im Dorfzentrum gegenüber dem Gemeindeamt ist ein kleiner Spielplatz mit Klettereinrichtungen angeordnet. Dieser kann vorerst genutzt werden, ist aber auf lange Sicht durch Anmeldung von Besitzansprüchen in Frage gestellt. Die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs ist durch eine Verkaufsstelle (Konsum) gewährleistet. Eine neue Privatverkaufsstelle ist in Vorbreitung. Einmal wöchentlich kommt eine ambulante Versorgung mit Fisch. Eine gastronomische Versorgung ist durch eine Gaststätte mit 20 Plätzen sowie dazugehörigem Saal mit 120 Plätzen und zwei Vereinsräumen mit 25 bzw. 55 Plätzen gegeben. Eine medizinische Betreuung ist 1x wöchentlich durch die Arztsprechstunde gewährleistet. Im Ort befinden sich ein Sportplatz und ein Mehrzweckraum für die sportliche Betätigung der Bürger. An kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen sind in Mörz Bibliothek, Sportfeste, Maibaumfeste, Osterfeste, Sängertreffen und Jagdgemeinschaft zu nennen. Die Wasserversorgung erfolgt über eigene Hauswasserbrunnen, Fäkalien werden von abflusslosen Sammelgruben erfasst und durch mobile Technik entsorgt. Müllabfuhr wird zu einer Deponie nach Niemegk abgefahren. Die Energieversorgung ist über eine ortseigene Trafostation und größtenteils Freileitungen gewährleistet. Eine Gasversorgung gibt es nicht. 1976 sind die Straßen der Ortslage mit Bitum versehen worden.
In Mörz bestehen hauptsächlich privater Autoverkehr sowie Verkehr mit landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen. Einmal wöchentlich existiert eine Busverbindung zur Kreisstadt. Des Weiteren kann der Schulbus von den Bürgern der Gemeinde genutzt werden.
In der Gemeinde gibt es ein verkabeltes Telefonnetz. Der Bedarf an privaten und dienstlichen Telefonanschlüssen ist nicht gedeckt.
Dorfstruktur und Dorfform
Die Gemeinde Mörz ist städtebaulich gesehen ein typisches Angerdorf. Das Dorf wurde als Rundling angelegt. Die Häuser bildeten eine Sackgasse (Winkel), zu der nur ein Eingang führte. Die Dorfstraße, von Bäumen eingefasst, wurde breit angelegt und erweiterte sich zur Dorfaue. Auf dem freien Kirchplatz wurde die Kirche angeordnet, das Kirchenschiff nach Osten ausgerichtet, der Turm auf der Westseite. Später wurde das Dorf in westlicher Richtung erweitert und entwickelte sich als Straßendorf mit einer durch das Dorf führende Hauptstraße und beidseitig angelegter Gehöftbebauung. Der später entstandene Ortsteil Kietz hat als ehemaliges Fischerdorf keine Hofbebauung. Ebenso besteht der Ortsteil Landsberg im Wesentlichen aus später errichteten eingeschossigen Siedlungshäusern.
Der Gebäudebestand im Ortsteil Dorfmitte und Winkel ist überwiegend aus dem 19. Jahrhundert. Die typische ursprüngliche Hofbebauung, die mit Drei- bzw. Vierseitenhöfen gebildet wird, ist an den Hofstellen auf der nördlichen Seite der Dorfstraße noch am deutlichsten ablesbar. Zur Dorfstraße hin ist der Hof durch die Traufstellung des Wohnhauses begrenzt. Die giebelseitig zur Straße und bis an die Straßenflucht stehenden Ställe und die parallel zum Wohnhaus befindliche Scheune begrenzen den Hof. Beim Vierseitenhof steht dem giebelseitig zur Straße stehenden Stall ein zweiter gegenüber, der jedoch hinter dem Haus endet und nicht bis zur Straßenflucht vorgezogen ist. Der schöne alte Lindenbestand charakterisiert den Dorfkern, er sollte unbedingt erhalten und gepflegt werden. Obstgehölze jeder Art, ob nun die Birnenbäume vor den Wohnhäusern im Winkel oder die Reihe kleiner Pflaumenbäume an der Kirchhofsmauer sind dorftypisch. Diesen liebenswerten Gegensatz zur Stadt sollte man sich bewusst bewahren!
Spuren einer Mörzer Burg
Zur Deutung des Ortsnamens schreibt Reinhard E. Fischer in "Rund um Belzig" Die ersten Erwähnungen: 1161 de burgwardis. mordiz, 1234 Mordiz, 1275 morditz, 1342 in mordiz, um 1380 Morcz, um 1500 Mörtz, mundartlich Mörts. Der slawische Name ist von einem Personennamen gebildet worden auf die gleiche Weise wie die Namen Baitz, Belzig, Lübnitz.. Er bezeichnet eine Siedlung, wo Leute des Mord(a) wohnen.
Die Burg heißt auch Moritzburg. Dass ein Graf Moritz die Burg gebaut habe, gehört ins Reich der Sage. Der Name Morditz wurde in der Mundart zu Mörtz, man hat ihn dann zum Personennamen Moritz gestellt, wie das auch bei den vergleichbaren Ortsnamen Moritz, ehem. Kreis Riesa, 1186/90 Mordiz, und Moritz, ehem. Kr. Zerbst, 1259 Mordiz, geschehen ist.

Professor Dr. Joachim Herrmann in der Schrift zur Belziger 1000-Jahrfeier 1997

Joachim Herrmann ist ein bedeutender Burgenforscher, .er beschreibt Spuren slawischer Burgen, aus denen sich die Anlagen rekonstruieren lassen.. "Gräben mehr oder weniger mächtige Wälle aus Holz und Erde umrundeten einen Burghof von 40 bis 60 m Durchmesser. In der Regel lagen hinter dem Wall Speicher und Unterkünfte für den Notfall, ein ständiger Wohnsitz für den Burgaufseher oder Vorsteher des Burgbezirkes eingeschlossen. Eine jüngere Variante, die bereits eine stärkere Stellung des Burgherrn ausdrückt, ließ die Aufnahme der Bewohner aus der Umgebung der Burg selbst in Notzeiten kaum oder gar nicht mehr zu. Die Burg diente in erster Linie dem Burgherrn und seiner bewaffneten Gefolgschaft als Herrschaftssitz. Im Umkreis von 5 bis 10 km lagen Dörfer, deren Bewohner vorwiegend Ackerbau und Viehhaltung betrieben, die aber auch für die Errichtung der Burgen und deren Instandhaltung zuständig waren."(Herrmann, Belzig 997, S. 20,21)
Prof. Dr. Joachim Herrmann (geb. in Lübnitz und Abitur 1952 in Belzig) schreibt über die Mörzer Burg: "In Mordiz konnten während der Ausgrabungen Reste der Kulturschichten von 1161 angeschnitten werden. Das keramische Material, das bei Ausgrabungen in Mörz gefunden wurde, stand noch gänzlich in slawischer Tradition, lediglich vereinzelt fand sich sächsisch-deutsche Keramik. Die Befestigung war aus einer Holz- Erdekonstruktion zusammengesetzt. Die Burgen der Burgwarde waren zugleich Mittelpunkte der Pfarrorganisation, deren Aufbau nun mit Nachdruck betrieben wurde. So gehörten zur Pfarre am Burgward Mörz mehrere Orte, die sich nach Namen und Lage identifizieren ließen. Dort, wo archäologische Beobachtungen möglich waren, weisen diese auf ursprünglich slawische Bewohner hin. Nur wenige Kilometer entfernt lag der Burgwart Niemecke. Offenbar bot der löshaltige Ackerboden auf dem Hohen Fläming gute Voraussetzungen für eine ertragreiche Landwirtschaft und damit für eine dichte Besiedlung." (Herrmann, Belzig 997, S. 54-56)
Zum Burgward Mörz gehörten nach urkundlicher Überlieferung die Orte Ziezow, Locktow, Cartow, Grabow und Wentdorf (Wüstung bei Dahnsdorf).