medewitz

Edith Kuhlow: Medewitz. Medewitzerhütten. Beiträge zur Ortsgeschichte Teil 1 (1998)

Teil 1
Edith Kuhlow über die Heimat Meine Heimat - unsere Heimat
Was beinhaltet sie, was sagt sie uns ? Es gibt eine enge und eine weite Heimat. Die enge, das ist mein Geburtsort, das ist mein Dorf, in welchem ich meine Kindheit verlebt habe, - vielleicht auch noch die Jugendzeit, und wenn es die glücklichen Umstände oder Verhältnisse erlaubten, sogar mein ganzes Leben.
Die weite Heimat dagegen erstreckt sich über mein Dorf hinaus, zunächst bis an die Grenzen des eigenen Kreises, dann des Bezirkes, schließlich umfasst sie das ganze Vaterland. Liebe gehört zur Heimat, Arbeit, Frohsinn, oftmals aber auch Trauer, vor allem jedoch Frieden. Unsere beiden Dörfer, vor einigen Jahren zu einer Gemeinde zusammengelegt, fassen insgesamt etwa 700 Bürger. Es ist ruhiger geworden in unseren Ortschaften. Seltener vernimmt man heutzutage noch das früher so wohlvertraute satte Muhen der Kühe, noch seltener ein lustvolles Pferdegewieher, - manchmal vom rechten oder linken Nachbargehöft doch noch ein kräftiges Schweinegrunzen. Fortschritt, Technik, komplexe Landwirtschaftsarbeit, Zentralisation bestimmen das derzeitige Leben auf dem Dorfe und drücken ihm ihren besonderen Stempel auf. Sehr viele Einwohner haben sich in den nächsten größeren Gemeinden oder Städten mit Industrie neue Arbeitsstellen beschafft. Ist dadurch die dörfliche Prägung verlorengegangen? Oh nein, wer möchte das schon behaupten ! Freilich vernimmt man statt des einstmals schwer rumpelden Ackerwagens jetzt das Rattern der Trecker - und Vollerntemaschinen über die Felder und Straßen. Auch die vielen PKWs, LKWs Motorräder und Mopeds veränderten gravierend unser Dorfbild. Geblieben ist aber noch immer unser altes, liebes Fahrrad. Und mit diesem "mache ich meine Touren", am Lenker im Tragebeutel meine unentbehrliche Kamera. Langsam radele ich die Dorfstraßen entlang, begrüße Bürger, die in ihren Vorgärten emsig wirken oder aus der Haustür schauen und freue mich über unsere schöne Gemeinde. Alle haben so fleißig ihre Häuser in Ordnung gehalten, geputzt, teils umgebaut, angebaut, aufgestockt, repariert und gestrichen, aber auch neu gebaut. Die Blumenbeete davor sind sorgsam gehegt und gepflegt. Jeder kann stolz sein auf das Geleistete. Vieles ist im "Mach - mit -" Wettbewerb geschaffen worden: "Schöner unsere Städte und Gemeinden"! Die neu angepflanzten Linden zwischen unseren beiden Ortschaften entwickeln sich schon prächtig. Sie sind von der Waldgemeinschaft Staskowiak gepflanzt worden. Zu schade, dass vor mehreren Jahren die herrlichen alten Linden in unserer Dorfstraße der Motorsäge zum Opfer fallen mussten, da ihre zu hohen Ausmaße die Stromversorgung und Telefonverbindung gefährdeten! Ein wenig schneller, aber auch schwerer, trete ich in die Pedalen und erreiche über den Kirchhofsberg Medewitzerhütten. Auch hier freundliche Fassaden, reizende Vorgärten. Man spürt den Bürgerfleiß. Mir fällt die erste Strophe eines wundervollen alten, früher oft gesungenen Liedes aus der Schulzeit ein:
"Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an der vielen Gärten Zier, und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben". Das alte Forsthaus taucht vor mir auf, ich biege in einen Seitenweg ein und fahre nun am Waldrand entlang weiter. Bald umfängt mich Waldesstille. Spechte hämmern unentwegt an hohlen Bäumen, Waldvögel lassen ihre lieblichen Melodien ertönen. Ich steige vom Rad und setze mich auf einen Baumstumpf. Ein Holzhäher entdeckt mich, und ich kann noch eine Zeitlang sein keckerndes und warnendes Geschrei hören. Eine fast andächtige Ruhe strömt der Wald aus. Wie glücklich dürfen wir uns schätzen, solch einen prächtigen Baumbestand zu haben. Die riesigen Buchen, die ihre langen Äste, gleich mütterlichen Armen, weithin ausstrecken, und somit allem Unbill Schutz bieten möchten. Hier glaubt man am nahesten seine Heimat zu verspüren; ein Gefühl des Geborgenseins, der gleichsam neu wachsenden Kraft in uns. Es geht dem Spätnachmittag zu, und ich muss weiter, meine täglichen Pflichten rufen. Immer den ersten Waldwegen nach um unsere Dörfer radele ich und gelange so schließlich ans offene Feld. Zwei Männer beschäftigen sich an einem Mähhäcksler, um ihn für den nächsten Tag einsatzbereit zu haben. In der Nähe rast ein kleiner schwarz weiß gefleckter Hund wie besessen um einen Trecker herum, dessen Anhänger voll mit Gras beladen ist. In nordöstlicher Richtung taucht jetzt Medewitz wieder vor mir auf. Ein wunderbarer Blick auf unser Dorf, eingefangen mit dem Fotoapparat für unsere Chronik, bildet den Abschluss meiner kleinen Rundfahrt im Sommer 1984. Meine Heimat - unsere Heimat!
Liebe Edith,
du wirst in wenigen Tagen nach Leipzig zu deinen Kindern und Enkeln nach Leipzig ziehen und deine Heimat verlassen. Wir danken dir, dass du über 10 Jahre unermüdlich in Sachen Ortschronik aktiv warst und vieles zusammengetragen hast, was auch die Nachunskommenden interessieren wird. Es ging nicht alles in dieses Büchlein hinein, deshalb wird ein Teil 2 geplant, zu dem wir gern deine Beiträge annehmen.
Über die Mitarbeit vieler Bürger der beiden Orte würde sich die Redaktion freuen. Dir wünschen wir Gesundheit und Freude in der neuen Heimat.
Helga Kästner am 8. Juli 1998
Inhalt
Die ersten Nachrichten über unsere Dörfer
Lage unserer Dörfer und ihre Besiedlung
Die Bedeutung der Ortsnamen
Die Herrschaft zu Wiesenburg
Die erste Schul- und Kirchenvisitation im 16. Jahrhundert
Gericht hielt der Patron
Benno, genannt der Reiche
Schleesen als Versteck im Dreißigjährigen Krieg
Medewitz im 18. Jahrhundert
Von den Besitzverhältnissen
In Medewitz wechselt die Herrschaft
Medewitzerhütten - die Entstehung von "Hüttendörfern"
Die Kohlenstraße zur Schlangengrube
Die Medewitzer Kirche
Das Schulhaus und die Lehrer
Beginn der jüngeren Schmerwitzer Linie
Der Siebenjährige Krieg
Aus der Familiengeschichte der Kohlenschwelerfamilie
Die Wirtschafts- und Sozialstruktur im 19. Jahrhundert
Receß über die Spezial-Separation der
Dorf-Feldmark Medewitz in der Brandtsheide/Fläming
Medewitz um die Jahrhundertwende
Das Jagdschloss Medewitzerhütten
Die Medewitzer nannten sie die "Speckkuchenbahn"
Wasserprobleme
Endlich Stromanschluss
Das Sägewerk
Gaststätten
Aus den letzten Jahrzehnten
Die 600 Jahrfeier
Wieder Schützenfest in Medewitz
Der neue Konsum
Medewitzer Plattdeutsch
Ein Schwein wird geschlachtet
Medewitzer und Medewitzerhüttener Rentnernachmittage
Über die Köhlerei bei Medewitz
Das erste Straßenfest in Medewitz
Über das Gesundheitswesen in der Gemeinde Medewitz
Über die Bodenreform in unserer Gemeinde
Über die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) "Einheit" Medewitz
Und so läuft es heute
Über den Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK)
Leute wie Du und ich
Frank Thiemicke an der Erdgastrasse
Otto Jakob, der Köhler
Kurt Abraham, der Bienenzüchter
Anna Raschke, die Pilzsammlerin
Richard Friedrich, ein Bürgermeister
Alfred Wolter, ein Bäcker wie er im "Buche" steht
Meine Heimat - unsere Heimat
Einige Auszüge
Jagdschloss Medewitzerhütten
1912 ließ sich der Schmerwitzer Baron Karl Brandt von Lindau ein Jagdschloss im Wald, etwa 1 km westlich von Medewitzerhütten entfernt, bauen. Richard Friedrich, Jahrgang 1905, kann sich noch genau daran erinnern, dass er damals als Sechsjähriger heimlich in dem ausgeschachteten Keller dieses Gebäudes spielte. Seit 1953 befindet sich das ehemalige Jagdschloss als Kinderferienheim im Besitz des Chemiewerkes Coswig. Nach der Wende etablierte sich dort eine gemeinnützige Einrichtung für die Heilung von Alkoholabhängigen.
Die Medewitzer nannten sie die "Speckkuchenbahn"
Bevor der Teilstreckenabschnitt zwischen Jeber-Bergfrieden und Wiesenburg über Medewitz gebaut wurde, fuhr schon seit 1879 die im Volksmund bezeichnete "Kanonenbahn", von Berlin kommend, über Belzig - Wiesenburg nach Nordhausen. In südlicher Richtung von Medewitz lag die Eisenbahnlinie Berlin - Jüterbog - Wittenberg - Dessau. Unser Streckenabschnitt sollte den Anschluss an diese Wittenberg - Dessauer Linie herstellen. "Die Genehmigung für Bau und Betrieb der Strecke Jeber-Bergfrieden - Wiesenburg (Mark) wurde durch die Preußischen Gesetze vom 30. Juni 1911 und vom 17. April 1916 sowie den Staatsvertrag zwischen Preußen und Anhalt vom 5. April 1911 an die Preußischen Staatsbahnen erteilt". Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde mit dem Bau der Eisenbahnlinie begonnen. Bauherr auf der Strecke Wiesenburg - Medewitz war die Firma Schaller aus Glogau. Bis auf einige Aufräumungsarbeiten war dieser Abschnitt 1914/15 im Oberbau, einschließlich Bahngebäude, fertiggestellt. Einige Zeit zuvor war die Teilstrecke Jeber-Bergfrieden - Roßlau abgeschlossen. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und seiner Folgeerscheinungen verzögerte sich der Bau des Streckenabschnittes zwischen Medewitz und Jeber-Bergfrieden erheblich. Die Eisenbahnlinie durchschnitt den Mühlenberg bei Medewitz. Es wurden umfangreiche Erdausschachtungsarbeiten notwendig, um die anfallenden Erdmassen abzutragen und sie kilometerweit mit Feldbahn-Kipploren bis zum Stackelitzer Feld zu transportieren und dort den Eisenbahndamm aufzuschütten. Diesen Bauabschnitt hatte zunächst die Firma Zausch aus Neuruppin übernommen, die jedoch, nach Aussage älterer Einwohner, plötzlich in Konkurs ging und daher ihre Arbeiten abbrechen musste. So übernahm letztendlich die Firma Schaller auch diese Baustrecke. Im Jahre 1922 wurde der Teilstreckenabschnitt Jeber-Bergfrieden - Wiesenburg eingeweiht. In der Gaststätte König in Medewitz wurde aus diesem Grunde eine große Feier veranstaltet, zu welcher die Bevölkerung den hiesigen traditionellen "Speckkuchen" spendete. Die Einwohner gaben deshalb der Bahn den Namen "Speckkuchenbahn", der damit in die Medewitzer Geschichte einging. Der Eisenbahnverkehr wurde am 1. Juni 1923 auf der 14,66 km langen Strecke Jeber-Bergfrieden - Wiesenburg eröffnet. Von dieser Eröffnung existiert noch ein Foto. Die Strecke lag bis zum 31.12.1954 im Zuständigkeitsbereich der Reichsbahndirektion Halle. Bis zum 31.12.1982 gehörte der Bahnhof zur Reichsbahndirektion Magdeburg und ab 1983 zur Reichsbahndirektion Berlin. Medewitz liegt bekanntlich auf dem Territorium des Bezirkes Potsdam und Jeber-Bergfrieden gehört zum Bezirk Halle.
Einige Bauarbeiter verblieben nach Inbetriebnahme der Eisenbahn in Medewitz und Medewitzerhütten, wie Paul Michalik, der als Baggerführer tätig war, und Hugo Heimann. Beide waren sie zusammen mit der Baufirma Schaller aus Glogau gekommen. Sie suchten sich hier eine neue Heimat und sind sesshaft geworden. Der erste Bahnhofsvorsteher von Medewitz hieß Richard Tallig. Er bezog mit seiner Familie die Wohnung im Bahnhofsgebäude. Zwei Eisenbahnerwohnhäuser gehörten zum Bahnhofsgelände. Beide wurden im Jahre 1945 durch Bombardierung eines Munitionszuges, der auf freier Strecke in Richtung Wiesenburg stand, zerstört. Bei diesem Fliegerangriff verlor der Eisenbahner Max Rottstock auf tragische Weise sein Leben. Infolge der Detonationen zerbarsten in fast allen Häusern unseres Ortes die Fensterscheiben.
Folgende Bahnhofsvorsteher übernahmen die Bahnstation Medewitz: Liebezeit bis 1942; Kunze bis 1.12.1946; Rosenmeier bis 30.4.1950; Wassmann bis 1.10.1951; Rasche bis 31.12.1964; Gerh. Schröder;. Der Bahnhofsvorsteher Franz Rasche war ein großer Blumenfreund. Er pflanzte selbstgezogene Rosenbäume auf die Bahnhofsanlagen, legte bunte Blumenrabatten an, stellte Blumenkästen mit Petunien, Männertreu, Geranien und Fuchsien in die Fenster des Bahnhofes. Er erneuerte die Bänke am Bahnhofsvorplatz und versah sie mit freundlichem Farbanstrich. Diese Pflegearbeiten sind nach ihm zur Tradition geworden. Die Strecke Wiesenburg - Dessau wurde zwar zweigleisig konzipiert, aber bis 1942 lag erst ein Gleis. Ab 1942 bis 1945 wurde zweigleisig gefahren. Heute, 1987, verkehren Dieselloks der Baureihe 110, Schnellzüge der Baureihe 132 und Güterzüge der Baureihen 120, 130 und 132 auf unserer Fahrstrecke. Zwei Stellwerke gehören zum Bahnhof Medewitz. Sie sind im Jahre 1942 in Betrieb genommen worden. Noch heute werden sie mechanisch betrieben. Seit dem Winter 1981/82 sind die Weichen mit elektrischer Weichenheizung ausgerüstet, die von den Stellwerken bedient werden. Innerhalb von 24 Stunden fahren etwa 80 bis 90 Züge durch Medewitz. Davon sind im "Verkehrshalt" 14 Personenzüge. Es fahren 6 Eilzüge und 20 Transitzüge auf unserer Eisenbahnlinie.
Täglich wird die Bahnstrecke vom Streckenwärter zu Fuß kontrolliert. Seit einigen Jahrzehnten wird die Abfahrt der Personenzüge nicht mehr von der Aufsicht des Bahnhofes, so wie es früher üblich war, erteilt, sondern vom Zugführer. Infolge der Einführung der Wagenladungsknotenpunkte um 1965 wurde der Güterbahnhof Medewitz stillgelegt. Be- und Entladung von Güterwaggons erfolgen nunmehr auf der Station Wiesenburg. In Medewitz wird nur noch in beschränktem Umfang der Güterverkehr vorgenommen. Der Berufsverkehr in Richtung Dessau beträgt täglich etwa 50 Personen und in Richtung Belzig ohne die Schichtler etwa 30 Personen. Die 15 Beschäftigten, die unser Bahnhof zur Zeit unterhält, sind ortsansässig. Unter ihnen befinden sich: 1 Vorsteher; 5 Fahrdienstleiter; 5 Stellwerkswärter und 4 Abfertigungsbeschäftigte.
Medewitz ist eine ausgesprochene Heidelbeergegend. In der schweren Zeit nach 1945 setzte die Eisenbahn von Dessau nach Medewitz einige Jahre lang zur Heidelbeerernte einen "Heidelbeerzug" ein. Dieser blieb dann bis zur Rückfahrt auf der Ladestraße stehen. Hunderte von Heidelbeerpflückern strömten in unsere Wälder und fuhren nachmittags mit vollen Eimern, Körben und Kannen wieder heimwärts.
(11. März 1987, E.K.)

Wasserprobleme

Vor 1920 holten sich unsere Medewitzer Bürger ihr Wasser aus dem Ziehbrunnen am Fischteich hinter Petermanns und aus dem Sammelbrunnen vor dem Kuhlowschen Grundstück, ehemals Gutshaus. Nach der Gründung der Wasserwerksgenossenschaft im Jahre 1920 wurde auf dem Mühlenberg hinter dem Grundstück von Franz Pulz und neben der Feldscheune von Franz Bräse ein Wasserwerk gebaut. Das Wasser wurde durch eine Windturbine in einen Betonbehälter gepumpt. Es war Fallwasser zu den einzelnen Hausanschlüssen.
1958 wurde die Wasserwerksgenossenschaft aufgelöst. Das Wasserwerk wurde Gemeindeeigentum. Als Abfindung erhielt der Rat der Gemeinde den Taxwert von 64.500 Mark. Diese Kaufsumme wurde ihm vom Rat des Bezirkes Potsdam zur Verfügung gestellt. Durch Beschluss des Vorstandes der Wasserwerksgenossenschaft wurden von der Gemeinde die Kredite, die die Genossenschaftsmitglieder 1956 zum Bau eines neuen Tiefbrunnens mit Unterwasserpumpe gegeben hatten, in Höhe von 21.000 Mark zurückgezahlt. Auch die 4.000 Mark, die die Genossenschaftsmitglieder in den Jahren 1954 bis 1958 zur Aufrechterhaltung der Wasserförderung zusätzlich als erhöhtes Wassergeld aufzubringen hatten, indem sie für 1 cbm Wasserverbrauch 1 Mark zahlen mussten, konnten jetzt mit 0,70 Mark Erstattung je cbm wieder getilgt, d.h. zurückgezahlt werden. Der Rest von 39.000 Mark kam auf ein Verwahrgeldkonto der Gemeinde. Unter anderem wurde eine Fernsehtruhe mit Lautsprecheranlage gekauft und die LPG unterstützt. 1965 wurde die zweite Unterwasserpumpe auf dem Gelände des Wasserwerks eingebaut. Durch das Anschaffen und Aufstellen eines neuen Hydroglobus am 21. März 1968 erhielten die Medewitzerhüttener Einwohner, die schon seit Jahren auf den Anschluss an das Medewitzer Wasserwerk warteten, endlich ihren Wunsch erfüllt.
Endlich Stromanschluss
Im Jahre 1928 wurden unsere beiden Orte durch die Überlandzentrale mit elektrischem Strom versorgt. Die Hausinstallationen wurden hauptsächlich von einer Dessauer und einer Belziger Elektrofirma ausgeführt. Nach der Fertigstellung gab es einen zünftigen Lichtball, d.h. die Dorfbewohner feierten mit den ortsfremden Arbeitern.
Im gleichen Jahr konnte auch das Wasserwerk elektrisch betrieben werden. Die Windturbine war schon recht störanfällig, und wenn es über längere Zeit hinaus nicht genügend Wind gab, konnte infolgedessen auch die Windturbine nicht laufen, und unsere Einwohner bekamen kein Wasser. Bei derartigen Ausfällen musste dann ein stationärer Kraftstoffmotor zum Wasserpumpen eingesetzt werden. Auch späterhin wurde dieser Motor wieder bei Stromausfällen gebraucht.