Brueck

Beiträge zu einer Chronik der Stadt Brück. 3. Band

Gesammelt in den Jahren 1952 - 1962 von Kurt Zoglowek

XII. Handel und Wandel, Gewerbe und Industrie, Post und Eisenbahn im 19. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
Handel und Wandel, Gewerbe und Industrie, Post und Eisenbahn im 19. Jahrhundert.
Vom Marktwesen
Von den Vereinen
Die Gasthöfe unserer Stadt
Von den Mühlen Brücks
a.. Allgemeines über den Mühlenbetrieb
b. Die Mühlen unserer Stadt
I. Die Wühlmühle
II. Die Stadtmühle
III. Die Alte Mühle in Gömnigk
Von Badern, Apothekern und Ärzten
Von der Post
Von der Eisenbahn
Straßen und Wege
Die neue Zeit
1. Die Entwicklung des Kreisgebietes
2. Das Wachstum unserer Stadt
3. Die Einwohner von Brück und Rottstock, ihre Beschäftigung und Zahl
4. Die Naturdenkmäler
5. Die Bade- und Schwimmanstalt
6. Die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges und die Kriegergedenkstätten
a. Die Gefallenen des Ersten Weltkrieges
b. Das Kriegerdenkmal
c. Die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges
d. Der Bombenabwur£ auf Schule und Pfarrhaus
e. Das Ehrenmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges
f. Die Opfer in Rottstock
g. Bombenkrieg über Rottstock
7. Von der Feuerwehr und den Feuerschäden
8. Forsthaus Hackenhausen und die Hackenheide
9. Der Neue Krug bei Brück
10. Industrielle und handwerkliche Betriebe um die Jahrhundertwende
a. eine Schneidemühle der Neuzeit
b. Werkstattbesuch bei Korbmacher Paul Neumeier
c Das Ehepaar Gustav und Anna Hinze
d. Ein Morgenbesuch in Brück
e. Der letzte Sensenmacher von Rottstock
11. Ungehobene Reichtümer
12. Die Zeitungen unseres Kreises
XIV. Was die Alten erzählten
1. Carl Philipp Moritz wandert nach Brück
2. Von Lehnin nach Brück
3. Der Ferkelmarkt
4. Nachdenkliches aus der "guten, alten Zeit"
5. Aus alten Heimatblättern
6. Alte Geschichten aus dem Städtchen
7. Vom Viehsterben, von schweren Fieberträumen und vom ewigen Weihnachten
8. Vom Schlachten, Dreschen und seligen Neujahrssingen
9. A1t-Rottstocker Erinnerungen
Bitte
Für den ersten Band stellte Kurt Zoglowek Informationen zu den Anfängen der Brücker Geschichte, der Stadtwerdung und -verwaltung bis ins 19. Jahrhundert zusammen. Er beschrieb die Bedeutung Brücks als Grenzstadt im kursächsischen Amt Belzig, Seuchen und Kriegseinflüsse und vieles andere mehr. Als bedeutenden Brücker stellt er Gregorius Pontanus vor, der sich nach seiner Geburtsstadt Brück nennt und der schon zu Luthers Zeit zu Ansehen kommt. Im zweiten Band ist Wissenswertes zu Gewerken, Gilden und Zünften, von Kirchen und Schulen gesammelt.
Mit dem dritten Band gibt der Autor vielfältige Anregungen, sich der Ortsgeschichte zu nähern. Er stellt Berichte aus alten Zeitungen zusammen, wertet Statistiken aus, sammelt Erzählungen zu Land und Leuten und weist immer auch darauf hin, daß jeder kritisch lesen möge und, wenn er etwas genauer kennt oder etwas Wichtiges vermißt, selbst mithelfen solle, die Chronik der Stadt zu vervollkommnen.
Als ich gebeten wurde, den Druck vorzubereiten, habe ich in der Hoffnung zugesagt, daß die Brücker das umfangreiche Vorhaben unterstützen. Berichte und Bildmaterial, das noch nicht veröffentlicht wurde, nehme ich gern für die folgenden Bände entgegen.
Im vierten Band werden die Häuser mit ihrer Geschichte vorgestellt, soweit sie sich aus den gefundenen Quellen bis 1962 erschließen ließ. (bleibt vorerst ungedruckt) Der fünfte Band enthält neben wichtigen Urkunden zur Stadtgeschichte auch eine Zeittafel, außerdem ergänzen einige Beiträge die Bände eins bis vier. (bleibt vorerst ungedruckt). Darin wird Platz sein, um Ihre Berichte und Berichtigungen aufzunehmen.
September 1999
Helga Kästner
1. Vom Marktwesen
Als sich unser Ort zur Stadt entwickelt hatte, hob sich das wirtschaftliche Leben zusehends. Ackerbau, Viehzucht und die Bierbrauerei waren die hauptsächlichsten Erwerbszweige der Bürgerschaft. Auch die Gewerke der Tuchmacher und Leineweber standen in hoher Blüte. Da ergab sich bald die Notwendigkeit des Warenaustausches mit den benachbarten Dörfern und Städten. Ein lebhafter Handelsverkehr setzte ein. Es waren zunächst die Juden, die Handel trieben. Später entwickelte sich die Gilde der einheimischen Krämer. Die Stadtverwaltung ordnete die Abhaltung von Märkten an. Diese volkstümlichen Zusammenkünfte gehörten zu den bedeutendsten Unterbrechungen des Alltags. Von den Dörfern strömte jung und alt in die Stadt, um einzukaufen, was außer den Budenbesitzern auch den Geschäftsleuten zugute kam. Auf dem Marktplatz waren mehrere Reihen von Buden aufgebaut, in denen alles feilgeboten wurde, was das Herz begehrte. Großen Zulauf hatten damals die Buden der Zuckerbäcker. Abends wurde in den Gaststätten getanzt.
Märkte wurden bis zum Jahre 1933 abgehalten. Es gab Kram-, Vieh-, Ferkel- und besondere Weihnachtsmärkte. Die Termine wurden in den amtlichen Kreisblättern, Verordnungsblättern und Zeitungen bekannt gemacht. Eine Bekanntmachung aus dem Jahre 1872 besagt, daß "der diesjährige Christmarkt am Freitag, 13. Dezember, abgehalten wird" und daß "auf diesem Markte nur von hiesigen Bäckern Backwaren zum Verkaufe ausgestellt werden dürfen".
Aus den Jahren 1914, 1915 und 1921 liegen Ordnungen vor "betreffend die Erhebung eines Marktstandsgeldes auf den öffentlichen Plätzen und Straßen der Stadt Brück". Es ist während eines Jahr-, Ferkel- oder Wochenmarktes zu zahlen:
1. für eine bewegliche Bude oder eines auf andere Weise hergestellten beweglichen Verkaufsstandes zum Feilbieten von Marktwaren jeder Art oder für eine Schau- und Spielbude, einen Zirkus, ein Karussell oder dergleichen für jeden vollen Quadratmeter .... 1 Mark
2. für ein Pferd, einen Esel, ein Rind .... 1 Mark
3. für ein Futterschwein, ein Kalb,
ein Schaf, eine Ziege ... 0,75 Mark
für zwei Stück dieser Art ... 1,25 Mark
4. für ein Spanferkel ... 0,50 Mark
5. für eine Gans oder eine Ente ... 0,25 Mark