Belziger Juden

Inhaltsverzeichnis

Grußwort des Ministerpräsidenten
Gab es in Belzig denn Juden?
Aaron Isaak in Treuenbrietzen
Von jüdischen Einwohnern in Beelitz
Israelische Erziehungsanstalt in Beelitz
Dagobert Bornheim in Belzig
Jüdische Friedhöfe
Kaufmann-Heim in Belzig
Dr. Ludwig Lion in Niemegk
Amtsgerichtsrat Herbert Loewy in Belzig
Lungenheilstätte in Belzig
Lilli und Käthe Müller in Belzig
Emma Pohl in Belzig
Israel Rabinowitsch in Reetz
Paul Rippert und Familie in Belzig
Rudi Sachs und Mutter Ida in Belzig
Paul und Gertrud Slotowski in Treuenbrietzen
Willy Wolff in Görzke
Zeitzeugen berichten:
Der Pole Elias rettet den Juden, Herrn Reich, in Lütte
Traugott Kreyßing erinnert sich
Wam Kat: Gedenkrede am 3. Mai 2019 im Grünen Grund
Pressestimmen
Beeinflussung der Bevölkerung durch das Zauch-Belziger Kreisblatt 1938
Märkische Allgemeine Zeitung berichtet von der Ausstellung "Jüdisches Leben in Belzig"
Auszüge aus dem Gästebuch der Ausstellung
Eine Reise ins Gestern ist eine Reise ins Heute
Projektgruppe jüdisches Leben dankt
Die Projektgruppe "Jüdisches Leben in Belzig" Dank für die Unterstützung Dank an Archive und Gedenkstätten
Jüdisches Leben in der Region Belzig- eine Liste

Vorwort
Gab es denn auch in Belzig Juden? Das fragte ein Belziger Schüler seine Deutschlehrerin, nachdem 1970 Friedrich Wolfs "Professor Mamlock" gemeinsam gelesen wurde.
Darin wird ein angesehener jüdischer Chefarzt einer Klinik vorgestellt, der zunächst noch Schonzeit hatte,
weil er im Ersten Weltkrieg an der Front gedient hatte. Doch auch das Gesetz wurde gestrichen und er musste alle Schikanen durchleben.

Ein Werk Friedrich Wolfs, das bei den Schülern große Wirkung hinterließ. Die Deutschlehrerin konnte nicht antworten.
Es gab zur DDR-Zeit keine Hinweise für die Aufarbeitung der jüdischen Verfolgung im ländlichen Raum, keine Namen von Betroffenen
in der Kleinstadt.

Die Schuldigen verdrängten die Mittäterschaft. Die Wissenden schwiegen. Familien mit jüdischen Wurzeln bekennen sich nicht dazu,
nicht zu ihren Ängsten und Hoffnungen in der Nazizeit.

Die Lehrerin begann die Einheimischen zu befragen und nur zögerlich kamen wenige Beobachtungen zur Sprache.
Genannt wurden die Namen von zwei Konfektionsgeschäften, an denen auch Belziger ihren Judenhass zeigten, Steine warfen und Wände bemalten.

Im Zauch-Belziger Kreisblatt war zu lesen: "Kauft nicht bei Juden!" und viele hielten sich daran. Als Täter bekannte sich kein Einheimischer.
Doch Geschichten des Bedauerns und Mitgefühls gab es schon. Der Friseur rasierte ihn, wenn die Ladentür schon geschlossen war.
Die wenigen, die doch beim Juden einkaufen wollten, gingen durch den Hintereingang, damit sie nicht gesehen werden.

Es hat den Anschein, dass die Belziger die einst Angesehenen in den dreißiger Jahren noch immer achteten und sie ziemlich lange gleichberechtigt
in den Vereinen duldeten.
Rudi Sachs wurde gewarnt und erreichte wie auch seine Mutter zuvor Shanghai. Dagobert Bornheim hatte sein Geschäft abgegeben und hoffte,
dass er nicht den Leidensweg gehen muss. Aber schon bald kam nach seiner Verhaftung kam auch die Todesnachricht. Erst bei der Spurensuche tauchten andere Namen auf.
In Archiven fanden sich Dokumente. Aber allen Mitgliedern des Arbeitskreises ist klar geworden, dass die Suche weitergehen muss.
Deshalb an alle die Bitte, wer kann zur Spurensuche beitragen.
Wir sind es den Verfolgten schuldig, auch den Euthanasieopfern, den Verhafteten, den Vergasten - den Opfern der Nazizeit.

Alfred Bauer Kunst